Im Seekajak die deutsche Ostsee entlang:
Paddelparadies voraus

Die Möwen kreischen über unseren Köpfen, die Sonne lacht vom strahlend-blauen Himmel, die See liegt spiegelglatt vor uns, die Luft riecht salzig und frisch. Die Kajaks gleiten durchs Wasser - das Glück auf Erden? Fast, denn das Glück liegt auf dem Wasser. Begleite uns auf unserer Tour mit dem Seekajak an der Ostseeküste entlang, von Flensburg nach Usedom. 1.000 Kilometer schaffen wir in zehn Etappen. Quirlige Küstenorte liegen ebenso auf unserem Weg wie von Land aus kaum zu erreichende Plätze in Naturschutzgebieten und Nationalparks - ein einzigartiges Paddelerlebnis wartet auf Dich! Worauf wartest Du noch?

 

 

 

6. Etappe von Wismar nach Dierhagen: Inselparadies, Bäderorte von lauschig bis mondän und urwüchsige Boddenlandschaft

 

Von unserem Abreiseort Wismar aus starten wir die nächste Etappe und umrunden zunächst die Insel Poel. Die Insel verzaubert gerade durch ihre Ursprünglichkeit und versprüht dadurch einen ganz eigenen Charme. Hier scheint das Leben noch einem langsameren Rhythmus zu folgen. Beschauliche kleine Orte, viel Ruhe und eine größtenteils intakte Tier- und Pflanzenwelt findest Du auf Poel. Auf kleinstem Raum - die Insel ist nur 37 Quadratkilometer groß - findest Du natürliche Strände mit breitem Schilfgürtel, die in die Ostsee hineinragen, aber auch flache Sandstrände an der West- und Nordküste. Wahrzeichen von Poel ist der 47 Meter hohe Turm der Inselkirche, der im romanisch-gotischen Stil schon vom weitem zu sehen ist.

 

Nach unserer Poel-Umrundung führen uns unsere Kajaks weiter Richtung Salzhaff, das wir aber nicht direkt ansteuern. Wir bleiben an der offenen Küste und passieren die unbewohnten Inseln Kieler Ort und die Halbinsel Wustrow.

 

Wir erreichen Rerik, ein gemütliches Ostseebad, das lauschig zwischen Salzhaff und Ostsee liegt.

 

Etwas exklusiver, dafür aber weniger Geheimtipp, geht es wenige Kilometer weiter in Kühlungsborn zu. Inmitten der Stadt liegt der weitläufige Stadtwald, der Kühlungsborn den Namen „Grüne Stadt am Meer“ verlieh.

Luxuriöses Ambiente weht uns aus Heiligendamm, der „Weißen Stadt am Meer“ herüber. Unsere Kajaks schneiden sanft durchs Wasser, das hier nie sehr stürmisch ist. Fast meint man feine Damen längst vergangener Zeiten mit ausladenden Hüten unter hellen Sonnenschirmen in weißen Kleidern uns zum Abschied winken zu sehen.

 

Wir winken zurück und paddeln weiter Richtung Nienhagen. Etwas mulmig kann einem schon werden, wenn ein Wald den Namen Gespensterwald trägt, oder? Betrachtet man den Wald, der sich bis zur Abbruchkante zieht, erklärt sich der Name von selbst. Mit aller Wucht rüttelt die See hier an fast baumkronenlosen Eichen und Buchen, die zur Uferseite hin kahl und astlos sind. Die Sonne wirft bizarre Schatten. Bei Nebel am Ufer könnte hier gut mancher Horrorfilm gedreht werden, denkt man und so paddeln wir schnell weiter.

In der Ferne können wir schon den Fährverkehr bei Warnemünde entdecken. Die beiden Zwillingsleuchtfeuer, auf der Westseite grün- und auf der Ostseite rot-weiß gestreift begrüßen uns an der Mole. Auch das Ende der 1960er-Jahre erbaute und heute denkmalgeschützte Restaurant „Teepott“ mit seiner Hyparschalenarchitektur ist vom Wasser aus gut zu erkennen.

 

Im alten Hafen liegen Fischerboote, auf denen der frisch gefangene Fisch direkt geräuchert und zubereitet wird. Mit einem Fischbrötchen im Bauch lässt es sich herrlich auf die schmucken Fischerhäuser gegenüber blicken. Würden wir jetzt landeinwärts auf der Unterwarnow paddeln, wäre es nicht mehr weit bis nach Rostock.

 

Gestärkt fahren wir bis nach Graal-Müritz. Hier beginnt die Region Fischland-Darß-Zingst, die sich von Ribnitz-Damgarten über den Darß bis an die östliche Spitze von Zingst erstreckt. Bis ins 14. Jahrhundert waren diese drei Regionen eigene Inseln, die im Laufe der Geschichte künstlich zusammengeschlossen wurden. Hinter Ahrenshoop beginnt der Darßer Weststrand mit seinem pudrig feinem Sand. Mystische Windflüchter, Bäume, die wegen des scharfen Meerwindes schief zur Landseite hin wachsen, bestimmen das Bild. In Dierhagen, einem der Küstenorte auf dem Fischland, endet unsere 6. Etappe.

 

Halbinsel Wustrow: Heute unbewohnt, spielte die Halbinsel in der Geschichte des 20. Jahrhunderts eine wichtige Rolle. Bis zur Nazidiktatur befindet sich die Halbinsel über mehrere Jahrhunderte im Besitz adliger Familien, die vor allem Landwirtschaft betreiben. 1933 wird hier von der Wehrmacht die größte deutsche Flakartillerieschule errichtet. Es entstehen riesige Kasernenanlagen, ein Flugplatz und eine große Siedlung für zivile Angehörige. Die hellen Wohnungen sind mit Zentralheizung und fließend warmem Wasser ausgestattet. Es gibt ein Kino und das damals modernste deutsche Schwimmbad. Zu DDR-Zeiten ist hier sowjetisches Militär stationiert und überwacht von dort aus den Klassenfeind im Westen.

Zusehends verfallen die alten Gebäude. Heute kann die Insel nur unter Auflagen teilweise besichtigt werden. Zu hoch ist die Gefahr durch einsturzgefährdete Bauten und verbliebene Munitionsreste. Es gibt Pläne auf Wustrow eine luxuriöse Ferienanlage entstehen zu lassen. Die Umsetzung konnte die Stadt Rerik bisher jedoch verhindern.

 

Heiligendamm: Klassizistische Bädervillen strahlen mit dem leuchtend weißen Sand um die Wette. Hier im mondänsten und ältesten aller deutschen Seebäder logierte bereits im 19. Jahrhundert Europas Adel und Großbürgertum. Die Villen an der Strandpromenade, nebst dem Grand Hotel wurden aufwendig nach historischen Vorbildern saniert. Türmchen, hochherrschaftliche Terrassen und Balkone, verzierte Loggien, filigrane gusseiserne Verzierungen – hier fügt sich jedes Detail zu einem einzigartigen Ensemble zusammen.

 

 

 

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Blick auf die Inselkirche auf Poel
Inselidylle Poel
Am Strand von Rerik
Am Strand von Kühlungsborn
Mondäner Bäderort: Heiligendamm
Hafen von Warnemünde
Boddenlandschaft
Lachmöwe





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Immer eine Welle voraus

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